Was macht eine Website barrierefrei?
Eine barrierefreie Website stellt sicher, dass alle Menschen – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen – Inhalte und Funktionen im Web nutzen können. Aber was macht eine Website tatsächlich barrierefrei? Hier sind die wichtigsten Merkmale, die eine barrierefreie Website auszeichnen:
Die Navigation – klar und einfach
Barrierefreie Websites fallen durch eine leichte und intuitive Navigation auf, sie ist strukturiert und erleichtert dem Nutzer Informationen zu erhalten. Hier ist wichtig, dass die Navigation so gestaltet ist, dass der Nutzer diese auch ohne Maus bedienen kann. So wird dafür gesorgt, dass auch Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Sehbehinderungen sich durch eine Website navigieren können.
Kontraste und lesbare Schrift
Für Nutzer mit Sehbeeinträchtigung ist die Lesbarkeit ein wichtiger Faktor. Barrierefreie Websites verwenden hohe Kontraste, um so auch den Text vom Hintergrund klar zu trennen. Ob ein Kontrast ausreichend ist, kann man einfach online checken, mit einem Kontrast-Checker. (z.B. https://webaim.org/resources/contrastchecker/)
Auch sollte eine gut lesbare Schriftart gewählt werden. Eine Schriftgröße ist nicht vorgegeben, aber man sollte die Website um 200 % vergrößern können, ohne dass das Layout bricht und unlesbar wird. Grundlegend ist es aber empfohlen, eine Schriftgröße von mindestens 16 Pixeln zu verwenden.
Alternative Texte für Bilder und Grafiken
Bilder, Icons und Grafiken kommen auf so gut wie allen Websites zum Einsatz, doch nicht jeder kann sie sehen.
Für blinde oder sehbehinderte Nutzer bieten Screenreader eine Möglichkeit, Websiteinhalte vorzulesen. Alternative Texte (Alt-Texte) für Bilder sind daher essenziell. Sie beschreiben den Inhalt eines Bildes, sobald ein Nutzer sich die Seite vorlesen lässt, liest der Screenreader diese Beschreibung vor.
Screenreader Kompatibilität
Neben Alt-Texten gibt es noch weitere Faktoren, die eine Screenreader Kompatibilität gewährleisten. Dazu gehört eine saubere HTML-Struktur, sinnvolle Überschriften-Hierarchien und semantische Auszeichnungen. Das verbessert aber nicht nur die Benutzerfreundlichkeit für sehbehinderte Nutzer, sondern auch die allgemeine Struktur und Übersichtlichkeit der Seite.
Schon gewusst? Eine semantische HTML-Struktur kann auch einen SEO-Einfluss haben, denn neben Screenreadern können auch die Suchmaschinen-Bots die Website besser verstehen.
Per Tastatur bedienbar
Für Menschen mit motorischen Einschränkungen ist die Bedienbarkeit per Tastatur wichtig. Eine barrierefreie Website stellt sicher, dass alle interaktiven Elemente – wie Links, Buttons und Formulare – per Tabulator-Taste bedienbar sind. Auch die Reihenfolge der Tab-Bedienung sollte logisch und strukturiert sein.
Klare und einfache Sprache
Seien wir doch mal ehrlich, wer liest gerne komplizierte Texte? Niemand. Umso wichtiger ist es, dass die Texte auf einer Website einfach und klar sind. Beim Texten für die Website sollte man also beachten, keine komplizierten Satzstrukturen und Fachbegriffe zu verwenden. Auch ein guter Schritt Richtung Barrierefrei ist es, die Website in einer Version mit „einfacher Sprache“ anzubieten.
Untertitel und Transkripte für audiovisuelle Inhalte
Für gehörlose oder schwerhörige Nutzer ist es wichtig, dass Videos und Audioinhalte untertitelt sind. Transkripte von gesprochenen Inhalten erleichtern das Verständnis und bieten eine alternative Möglichkeit, gesprochenes auch zu verstehen, wenn man es nicht hört. Ebenfalls verbessert es die allgemeine Nutzererfahrung, wenn der Nutzer zum Beispiel gerade keinen Ton abspielen will.
Fehlermeldungen und Hilfestellungen
Formulare und interaktive Elemente sollten bei Fehlern klare Rückmeldung geben. Eine barrierefreie Website zeigt deutliche Hinweise an, wenn ein Pflichtfeld vergessen wurde oder ein Fehler bei der Eingabe aufgetreten ist. Fehler dürfen auch nicht alleinig durch Farbe gekennzeichnet werden, sondern müssen auch mit einer Texterklärung erklärt werden.
Die WCAG-Richtlinien und das BGG
Für Barrierefreiheit im Web gibt es klare Richtlinien, nämlich die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die internationale Standards für zugängliche digitale Inhalte festlegen. Diese Richtlinien definieren unter anderem die oben genannten Anforderungen, um sicherzustellen, dass das Web für Menschen mit Behinderungen nutzbar ist. Festgelegt wurden diese vom W3C (World-Wide-Web Consortium), dem Gremium zur Standardisierung von Technik im Internet, welches vom „Erfinder“ des World-Wide-Web Tim Berners-Lee geleitet wird.
Fazit
Barrierefreie Websites gehen über Standardanforderungen hinaus und schaffen eine inklusive Umgebung, in der alle Nutzer Zugang zu den Informationen und Angeboten haben. Erfüllt man alle oben erwähnten Anforderungen, hat man bereits einen großen Teil zum barrierefreien Internet beigetragen. Die Umsetzung dieser Merkmale ist nicht nur ein Zeichen von Rücksicht und Inklusion, sondern kann auch rechtliche Vorteile bringen und die Reichweite einer Website erhöhen. So trägt Barrierefreiheit dazu bei, dass das Internet für alle Menschen ein zugänglicher und nutzerfreundlicher Ort wird.
Vertiefende Informationen
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